Die Arbeit "Kay" befasst sich mit dem Märchen "Schneekönigin" von Hans Christian Andersen.
Auf weißem Hintergrund ergänzen sich aus silbern-beschichtetem Papier gestanzte Kristallformen zu Buchstaben, die in der Zusammensetzung in sieben Zeilen untereinander jeweils das Wort „EWIGKEIT“ unvollendet darstellen.
Nach der Märchenerzählung bekommt Kay von der Schneekönigin den Auftrag, das Wort „EWIGKEIT“ aus Eiskristallen zu formulieren. Die Verwendung von Eiskristallen als Textwerkzeug hat zum Hintergrund, dass die Welt der Schneekönigin als Welt der Logik wahrgenommen wird und Eiskristalle, die in idealtypisch berechenbareren Formen entstehen, diese Logik symbolhaft abbilden; anders als die lebendigen, vergänglichen Rosen im Garten der Großmutter.
Kay versucht den Auftrag der Schneekönigin zu erfüllen, um die ganze Welt und ein paar Schlittschuhe als Geschenk dafür zu erhalten. In einer schönen, perfekten und berechenbaren Welt wie der der Schneekönigin sind solche Versprechungen möglich, denn „EWIGKEIT“ als transzendentale Macht der Liebe im Sinne des Alpha und Omega in der Genesis ist mit logischem Verstand unmöglich zu begreifen. So scheitert Kay jedes Mal aufs Neue bei dem Versuch, das Wort „EWIGKEIT“ zu vollenden.
Margarete Schrüfers Arbeit greift diesen Prozess auf und formuliert das Wort „EWIGKEIT“ analog zu Kays Versuch im Märchen. Auf einer weißen Wand wird in sieben Zeilen untereinander gleichmäßig in Großbuchstaben das Wort „EWIGKEIT“ formuliert. Wobei die Versuche jeweils Buchstaben entbehren. „EWIGKEIT“ lässt sich in der Perfektion des „White Cube“ nicht darstellen.
Nikolas Kretzschmar M.A.